Tag 1
Wir kamen, wir sahen, wir trainierten! Für Thorsten, Julian und mich war klar worauf wir uns einließen, denn das Training von Namiki-Sensei ist dafür bekannt alles andere als einfach zu sein, denn er legt viel Wert auf Etikette, Disziplin und Kampfgeist (Spirit wie er es immer zu sagen pflegt).
Unser erster Tag begann damit das wir in 2 Gruppen aufgeteilt wurden, braun-schwarz & blau abwärts wo wir 3 uns einreihten. Unser Training wurde von Shigeo Furusho – Sensei (jetzt 7. Dan) geleitet. Thema waren Blöcke, Schläge und Tritte wo die Grenzen zwischen Kihon (Grundschule) und der kampfbetonten Anwendung verschwammen, im Sinne von kürzeren und direkteren Bewegungen. Zum Ende der 2. Einheit des Tages ließ Namiki – Sensei alle Schüler in 2 Reihen aufstellen und anschließend auf beiden Seiten der Halle Platz nehmen. Dann sollte jeweils ein Freiwilliger pro Seite zur Mitte, ich dachte mir nicht’s bei und stand einfach auf, lief zu Sensei und hörte von hinten nur noch rufen: “ Achtung Maik, das ist Freikampf“, da stand dann aber schon der einige Grade höhere Dan Träger vor mir. Als ich Namiki – Sensei sagte das es mein erstes mal ist, wurde ich mit folgendem Satz beruhigt: „It doesn’t matter“, frei übersetzt „das interessiert nicht“. Ab diesem Moment sind die Erinnerungen verschwommen, als der Kampf vorbei war setzte ich mich wieder und fragte wie hoch ich verloren habe, aber der Schüler neben mir sagte das ich ein Unentschieden erziehlt hatte. Ich war sehr stolz. Danach folgten noch weitere Kämpfe, auch Julian durfte sich probieren und konnte sogar einen Sieg erringen. *klasse*
Tag 2
Wie am Vortag, 2 Gruppen, Kihon (Grundschule) in der ersten und Kata (Form) in der zweiten Trainingseinheit, beide unter der Leitung von Shigeo – Sensei. Da jeder Meister doch anders trainiert, konnten wir auch hier viel neues lernen und für uns feststellen was gut und was weniger gut klappt. Zu Thorsten sagte Shigeo – Sensei: „Ich wünschte meine Schüler würden auch so gut trainieren wie du“. Gibt es ein besseres Kompliment? Wohl kaum.
Wir haben viel geschwitzt und so ging auch dieser Tag vorbei.
Tag 2 Abendessen
Am Samstag Abend hatte Vivien W. (Schülerin eines anderen Dojo’s) ein Essen beim Asiaten organisiert, 2 lange Tischreihen voll mit Schülern und Meistern in entspannter Atmosphäre bei Trunk und Schmaus. Noch vor dem Essen wurden Diplome für bestandene Prüfungen, Ehrungen und Geschenke übergeben. Namiki – Sensei ging an dem Abend von Tisch zu Tisch und gab Teile seines imensen Karate Wissens weiter, alle in unmittelbarer Nähe lauschten gespannt. Leere Gefäße sind halt gut zu füllen! Insgesamt war es ein sehr lustiger Abend und eine Ehre mit solch hochrangigen Karatekern neben dem Training Zeit zu verbringen.
Tag 3
Leider schon der letzte Tag. Unsere Gruppe, blau abwärts, wurde diesmal von Büki – Sensei (7. Dan) trainiert, dort lernten wir Schritttechniken & wie wichtig Hüftbewegung und das Halten der Höhe bei jeder Technik ist. Zu Beginn der 2. Einheit wurde wieder in 2 Gruppen aufgeteilt. Da wir bis dato nicht einmal direkt unter Namiki – Sensei trainieren konnten & somit die letzte Chance vorbei schien, gingen Julian und ich mit gesenktem Haupt in unsere Gruppe zurück, das wiederum muss Weiselowski – Sensei gesehen haben & sagte das alle blau Gurte die es sich zutrauen, bei den braun – schwarz Gurten mittrainieren dürfen. Wir schauten uns an und verstanden uns wortlos, also ab bei den Großen mitspielen. Das war ein Wurf ins kalte Wasser, es ging sofort mit Partnerübungen und diversen Kombinationen los die uns alles abverlangten, der Schweiß lief gleich doppelt so schnell wie an den Vortagen, ständiger Partnerwechsel, neue Aufgaben und zum Abschluss wieder der Freikampf mit Schiedsrichter wie am 1. Tag, wo wir nochmal alles geben konnten.
Fazit
Wie erwartet ein super Lehrgang mit Spaß, Schmerz und vielen neuen Eindrücken. Wenn auch mit traurigem Beigeschmack, da Namiki – Sensei einen schier aussichtslosen Kampf gegen Krebs führt. Und selbst mit dem Wissen das seine Tage gezählt sind kämpft dieser Mann, trainiert uns und lächelt. Das muss jener „Spirit“ sein von dem er die ganze Zeit sprach. Namiki – Sensei sagt er kommt wieder, wir glauben ihm, wünschen alles Gute und freuen uns riesig auf ein Wiedersehen.
Oss, Thorsten, Julian und Maik